Warum an mir keine Gynäkologin verloren gegangen ist - be Mama Earth

Warum an mir keine Gynäkologin verloren gegangen ist

Heute nehme ich dich ein Stück mit in meine Geschichte – und wie es dazu kam, dass ich nach dem Medizinstudium nicht im weißen Kittel, sondern auf dem Meditationskissen gelandet bin!

Ein vorgefertigter Weg?

„Gerade in der Klinik brauchen wir doch Leute wie dich.“

„Aber du kannst doch auch aus dem System heraus etwas bewirken.“

„Ach Solveig, wir bräuchten dich so sehr als Ärztin.“

Sagten meine Kommilitoninnen.

„Geben Sie doch Ihre ärztliche Identität nicht auf!“

Sagte mein Arbeitgeber, als ich als Bewegungstherapeutin in der Psychiatrie arbeitete.

„Aber du willst doch auch mal Urlaub machen?!“

Sagte meine Freundin, als das zu Beginn meiner Selbstständigkeit (die damals aus Hypnotherapie und Tanzkursen bestand) noch nicht möglich war.

Ja, es hätte viele Gründe gegeben, bei meinem anfänglichen Plan zu bleiben bzw. dorthin zurückzukehren und als Ärztin in der Gynäkologie und Geburtshilfe zu arbeiten

Doch die meisten Aussagen, die du oben gelesen hast (und es gab noch einige mehr!), waren nie relevant für mich. 

Ärztliche Identität? Die habe ich nie verspürt. 

Urlaub? Dieses Bedürfnis hatte ich damals nicht. Es hat sich einfach unglaublich gut angefühlt, dem zu folgen, was mich rief, was stimmig und fast alternativlos für mich war: Endlich die Freiheit zu genießen, das zu tun, was mir lag und mich erfüllte! 

Einzig und allein die Stimmen meiner Kommilitoninnen, dass ich doch in die Klinik gehen und von dort aus etwas bewirken könne, gingen nicht ganz ungehört an mir vorbei.

Denn es war und ist ja mein Wunsch, den Frauen und Familien mehr empathische, ganzheitliche und bestärkende Begleitung – v.a. in der Geburt! – zu ermöglichen. 

Zudem gab und gibt es einen Mangel an Ärzt*innen – von außen gesehen also eine klare Sache. Wer bürdet sich auch schon so ein langes und intensives Studium auf, um es dann nicht (im klassischen Sinne) zu nutzen??

Der Wahrheit und der Freude folgen

Doch ich wusste einfach: Weder hätten meine Kolleg*innen Freude an mir, wenn ich sie als Ärztin unterstützen würde, noch würde ich dabei gesund bleiben. Vielleicht würde es ein paar Tage, Wochen oder Monate gutgehen – doch auf Dauer kann niemand in seiner*ihrer Kraft bleiben, während er*sie sich vollkommen fehl am Platz und ferngesteuert fühlt. Und genau so war es für mich!

Ich bin der Überzeugung, dass wir alle am meisten und nachhaltigsten geben und wirken können, wenn wir in unserer Kraft sind.

Und diese Kraft kommt, wenn wir in unsere Passion und Freude finden – ohne vielleicht erklären zu können, warum sie genau dort liegt, wo sie eben liegt. Und bei mir findet sie sich nunmal nicht im Ultraschallgerät oder im OP-Besteck, sondern in der Arbeit mit unserem inneren Wissen und tiefsten inneren Ressourcen – ob in therapeutischen Prozessen oder in der Geburtsvorbereitung.

Gleichzeitig ist mir bewusst, dass es ein Privileg ist, der eigenen Leidenschaft folgen zu können. Doch gerade aus dieser Möglichkeit entsteht meines Erachtens Sinn, wenn nicht sogar Verantwortung, genau das auch zu tun. Denn wie gesagt: Dort liegt das größte Potenzial unserer Arbeit (die sich als schöner Nebeneffekt dadurch überwiegend nicht nach solcher anfühlt =)).

Und manchmal entsteht dadurch wie von selbst ein Effekt an mehreren Stellen: So ist es z.B. mein Wunsch und Ziel, dass meine Arbeit in der mentalen Geburtsvorbereitung (Hypnobirthing) ebenso wie die meiner Kolleg*innen im besten Fall nicht “nur” den Gebärenden und Familien, sondern auch den im Kreißsaal Arbeitenden zu Gute kommt.

Denn gut vorbereitete und gestärkte Gebärende und ihre Begleitung, die bei sich sind, konzentriert und effektiv zusammenarbeiten, geben Hebammen und Ärzt*innen sehr oft weniger zu tun als Frauen und Paare, die unvorbereitet und mit einer Haltung von “Das wird schon, im Kreißsaal wissen sie ja, was sie tun!” die Geburt mehr oder weniger an der Kreißsaaltür abgeben (da sie es nicht anders gelernt haben – no shame!).

Als Sahnehäubchen auf der Kirsche – Kirsche auf der Sahne? Du weißt schon… haben Kreißsaalteams häufiger die Möglichkeit positive Geburtserfahrungen begleiten zu dürfen, wenn die Frauen/Gebärenden ihr sicheres Handwerkszeug für die Geburt dabei haben.

Dankbarkeit für das, was war

Inzwischen bin ich froh und dankbar für alles, was ich durch das Medizinstudium lernen und erfahren durfte

Auch wenn es mir ehrlich leid tut für den Menschen, der statt mir den Studienplatz hätte bekommen und diesen Weg hätte gehen können. 

Doch damals konnte ich einfach noch nicht sehen, dass dies nicht mein Weg war. 

Die Weisheit des Unbewussten

Genauer gesagt konnte es mein Verstand nicht sehen – ein anderer Teil in mir wusste wohl schon Bescheid. (Hätte ich die Hypnose als Tool da schon gekannt, wäre es wahrscheinlich anders gekommen!)

Eine kleine Veranschaulichung dazu:

Nun bin ich 36 Jahre alt (Stand 2024) und habe in meinem gesamten Leben genau zweimal verschlafen.

Normalerweise wache ich bei jedem kleinsten Geräusch auf und bin sofort hellwach, wenn der Wecker klingelt (ok, zumindest bevor ich Mama war).

Nur an diesen zwei Tagen war es anders:

  1. Der Morgen einer Anatomie-Klausur.
  2. Der Morgen einer Biochemie-Klausur.

Beide Klausuren waren notwendig, um mit dem Studium weitermachen zu können.

Wie wahrscheinlich ist das?? Zweimal im gesamten (bisherigen) Leben – und beide Male eine relevante Klausur? Vielleicht möchte es mal jemand ausrechnen? =)

Mein Unbewusstes ließ grüßen! 

Ich konnte mich nicht einmal erinnern, dass der Wecker geklingelt hatte. 

(Schreiben konnte ich die Klausuren trotzdem noch, durch die Kulanz der Dozent*innen, die mich in eine spätere Gruppe einteilten.)

Ob auch die blutige Blasenentzündung neun Tage vor dem Physikum (wichtige, große Prüfung nach dem 1. Teil des Studiums) ein Hinweis war? Ich weiß es nicht. Davor und danach hatte ich zumindest nie wieder damit zu tun. Das kann aber auch eine stressbedingte Immunsuppression gewesen sein. =)

Von Klarheit und Freude

Dann gab es da noch den Moment, als ich nach wochenlanger Abwesenheit (Famulatur während Semesterferien) in meine WG zurückkam und die Exmatrikulation (= Rauswurf aus dem Studium, sozusagen) auf meinem Schreibtisch fand. Grund war ein Zahlendreher beim Überweisen der Semestergebühr und die Nachholfrist war schon längst verstrichen!

Nach dem ersten Schock sah ich aus dem Fenster, beobachtete die Wolkenformationen und wurde auf einmal von einer Welle der Erleichterung, Befreiung und Euphorie durchflutet. Voller Vorfreude malte ich mir aus, welche Möglichkeiten ich nun hatte und welchen Weg ich neu wählen würde!

Doch auch das nachträgliche Überweisen klappte (leider?) doch noch irgendwie – wie, weiß ich nicht mehr.

Wir sind Meister*innen des Verdrängens

Ganz offensichtlich war die Medizin nicht mein Weg. Mein Unbewusstes hatte das längst erkannt und wohl versucht, mich u.a. durch punktgenaues Verschlafen mit der Nase darauf zu stoßen (anders kann ich mir diese UNwahrscheinlichkeit nicht erklären – das ist jetzt schon über 15 Jahre her und seitdem nie wieder passiert). Doch ich war noch nicht bereit, mutig und offen hinzuschauen

Instinktiv habe ich mich mit Tanzen, Tanz unterrichten, Mitwirken in einem Musical, umfangreicher Hypnose-Ausbildung u.a. lebendig gehalten.

Als es mit großen Schritten auf das Ende des Studiums zuging, klopfte mein Unbewusstes wieder an.

Diesmal laut und deutlich: Es schickte mir unübersehbare Symptome – bis ich endlich zuhörte.
Dank der Hypnose-Ausbildung wusste ich jetzt, wie ich das tun konnte.

Ich verstand, was los war und konnte die notwendigen Schritte unternehmen, um 1. alte Themen zu lösen, die mich bislang “blind” gehalten hatten, und 2. meinen Weg außerhalb der Klinik zu formen.

Als ich schließlich nach dem mündlichen Examen den weißen Kittel ablegte, spürte ich die größte Befreiung meines Lebens. An dieses Gefühl erinnere ich mich genau. Auch daran, wie es in meinem Kopf nachhallte:

“Nie wieder! Nie wieder ziehe ich einen weißen Kittel an!”

(= Nie wieder werde ich mich in eine Rolle zwängen, für die ich nicht gemacht bin.)

Seitdem sind meine Ohren gespitzt: Ich bin wachsam für die Signale und Botschaften meines Körpers und zapfe regelmäßig aktiv mein inneres Wissen an (überwiegend mit Hilfe der Hypnose).

Wieviel verbundener und stimmiger es sich so lebt – und wie viel leichter und sicherer sich Entscheidungen treffen lassen!

Höre hin!

Warum erzähle ich dir das alles?

Lies diese Geschichte gern als Plädoyer fürs Zuhören. Eine Einladung, dich zu öffnen für das, was dein Unbewusstes, dein inneres Wissen dir mitteilen möchte.  

Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage: Mein Herz geht auf. Und zwar jedes einzelne Mal, wenn ihr mir – ob in Liveterminen vor Ort, online oder per Mail – berichtet, welche Begegnungen ihr in eurer inneren Welt machen durftet, welche wichtigen Botschaften und Bestärkungen ihr daraus mitgenommen habt.

Meine Faszination und Liebe für diese Arbeit ist ungebrochen!

Natürlich ist es auch wichtig, die Botschaften aus dem Innen mit dem Verstand abzugleichen und übereinzubringen.

Doch dafür dürfen wir zunächst lernen, überhaupt wieder hinzuhören und dem zu vertrauen, was in uns schon längst bereit liegt und wartet. 

Spätestens seit Pur und „Abenteuerland“ wissen wir ja, was der Eintritt kostet.

Wir müssen uns nur trauen.

Eine Meditation für dich!

In der Reise zu deinem Baby verbindest du dich tiefer mit deinem Kind und findest Ruhe & Vertrauen für deine Schwangerschaft.

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