Geburtsvorbereitung mit Hypnose – worum geht’s da überhaupt? Und was ist Hypnobirthing denn nun wirklich – esoterischer Hokuspokus oder handfeste Methode? Lass uns mal vorn beginnen:
Geburt ist ein unglaublich intensives Erlebnis. Auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene.
Die riesige Kraft, die unser Körper dabei entfesselt, kann uns zutiefst stärken – oder auch überwältigen!
Klar machen wir uns Gedanken, wie es uns wohl damit gehen wird. Was wir erleben werden, ob wir aushalten können, was uns da an Empfindungen so begegnet… Und natürlich wollen wir wissen, wie wir die Geburt möglichst positiv erleben können.
Enter: Hypnobirthing.
Doch was verbirgt sich wirklich hinter diesem zugegebenermaßen etwas sperrigen Namen? Oft wird Hypnobirthing als „Trend“ bezeichnet, der die Geburt in irgendeiner Weise „besser“ und vor allem schmerz- und angstfrei machen soll. Ich finde, das ist ein großes Missverständnis!
Denn für die Geburt Hypnose zu nutzen ist weder Zauberei noch Tamtam, und hat vor allem nichts mit einem kurzfristigen Trend zu tun – sondern damit, wie du die Geburt ruhig und voller Vertrauen erleben kannst. Dabei lernst du gezielte Techniken, um Ängste abzubauen, dich in jeder Phase sicher zu fühlen und mit deinem Körper und deinem Baby zusammenzuarbeiten.
Lass uns gemeinsam Licht ins Dunkel bringen, was Hypnobirthing wirklich bedeutet – jenseits von Mythen und Missverständnissen.
Inhaltsverzeichnis
Geburt in Hypnose: Was ist Hypnobirthing?
Für die Geburt Hypnose zu lernen – das klingt vielleicht erstmal groß und kompliziert. Mit innerer Ruhe durch die Geburt zu gehen – klingt irgendwie abstrakt.
Aber Hypnobirthing macht genau das ganz konkret erlernbar: Du erschließt dir Stück für Stück Techniken, mit denen du in eine tiefe Entspannung und Zuversicht findest und die dir helfen, mit den intensiven Empfindungen und verschiedenen Situationen in der Geburt gut umzugehen.
Eine intensive mentale und emotionale Vorbereitung hilft dir, die enorme (!) Kraft der Geburt in eine Richtung zu lenken, die dich bestärkt, anstatt zu belasten - und zwar auch dann, wenn nicht alles nach Plan läuft.
Dabei geht es nie darum, an einer starren Technik zu „kleben“ oder eine bestimmte Art von Geburt zu erzwingen. Letztlich ist es ein Erinnern daran, dass du die Ressourcen für eine bestärkende Geburtserfahrung bereits in dir trägst – sie (neu) zu entdecken und konkret zu lernen, sie bewusst für deine Geburt anzuwenden.
Wie funktioniert Hypnobirthing?
Wenn du dich für die Geburtsvorbereitung mit Hypnobirthing entscheidest, lernst du Schritt für Schritt, wie du dich selbst in einen Zustand von Vertrauen, Loslassen und Fokus bringst. Denn was in deinem Inneren passiert, kann sich auf die Geburt auswirken: Stress kann den Geburtsverlauf erschweren, während Entspannung ihn erleichtert.
Deine Gedanken, Gefühle und dein Körper spielen dabei zusammen und beeinflussen einen besonderen „Hormoncocktail“: eine Mischung an Botenstoffen, die Schmerzen lindern, Wehen auslösen und steuern – und die dir helfen, dich dem Geburtsprozess zu öffnen und hinzugeben. Mit Hypnobirthing lernst du, all diese Prozesse positiv zu beeinflussen, so dass du dich sicher fühlst und dein Körper ruhig und effektiv arbeiten kann.
Sowohl ein tiefes Vertrauen in den eigenen Körper als auch die konkrete Unterstützung der Geburtstrance verschieben den Hormoncocktail in Richtung geburtsförderlicher und schmerzlindernder Hormone.
Die drei Säulen der mentalen Geburtsvorbereitung:
- Mindset & emotionale Vorbereitung – Welche Gedanken, Bilder oder Ängste nimmst du mit in die Geburt? Hier beginnt schon ein wichtiger Schritt: Dein Blick auf Geburt darf sich wandeln – hin zu Vertrauen und Selbstwirksamkeit.
- Entspannung & Selbsthypnose – Du lernst, dich gezielt in den Zustand von tiefer Entspannung und innerem Loslassen zu bringen, den dein Körper für die Geburt braucht – und der die intensive Geburtsarbeit für dich angenehmer und leichter macht. Hier kommen die konkreten Hypnobirthing-Techniken zum Einsatz (mehr dazu gleich).
- Geburtsumfeld & Begleitung – Du bist nicht allein! Eine liebevolle, sichere Umgebung und eine einfühlsame Begleitung helfen dir, dich geborgen zu fühlen – die Grundlage dafür, dass du dich öffnen und entspannen kannst. Wie genau diese Unterstützung aussieht, ist ganz individuell und kann konkret erlernt werden.
(Übrigens: Wenn du tiefer in die Grundlagen und eine erste Meditation einsteigen willst, findest du hier alle Infos zum Schnupper-Workshop.)
Hypnobirthing Übungen & Techniken
Neben umfangreichem und bestärkendem Wissen gehören zum Hypnobirthing auch ganz praktische Werkzeuge, die du gezielt anwenden kannst. Je häufiger du sie in der Schwangerschaft übst, desto sicherer wirst du im Umgang damit. Und schon das Wissen, dass du diese Techniken dabeihast, schenkt dir Sicherheit und Vertrauen für die Geburt.
Hier ein Überblick über Techniken, die dir im Hypnobirthing begegnen:
- Hypnobirthing Atemtechniken – Spezielle Atemweisen für jede Phase der Geburt, die dir helfen, mit den Wehen (oft Wellen genannt im Hypnobirthing) gut umgehen zu können, sie anzunehmen und effektiv mit deinem Körper zu arbeiten.
- Unterstützung durch deine Begleitung – Erleichtern deiner Entspannung u.a. durch sanfte Massagen & hypnotische Anker, die ihr gemeinsam vorbereitet.
- Selbsthypnose & Tiefenentspannung – Verschiedene Übungen und Wege, um sicher in die tiefe Entspannung zu finden und diese mit „Ankern“ zu verknüpfen, um den Zustand während der Geburt gut abrufen zu können.
- Visualisierungen – Innere Bilder, die dir helfen dich zu öffnen und deinen Körper zu unterstützen.
- Affirmationen – Stärkende Worte & Sätze, die du verankerst, um in deiner Ruhe und im Vertrauen zu bleiben.
Das brauchst du nicht!
Manchmal höre ich Bedenken wie: „Ich kann mich nicht gut entspannen“ oder „Ich habe keine Erfahrung mit Meditation“. Das ist völlig okay:
- Keine Vorkenntnisse nötig: Egal ob du „Anfängerin“ bist oder öfter meditierst – du findest in deinem Tempo in die Techniken hinein.
- Keine „gute Vorstellungskraft“ notwendig: Es gibt bewusst verschiedene Ansätze, damit du deinen eigenen Weg finden kannst.
- Du musst nicht spirituell sein: Die Techniken sind praktisch und bodenständig.
- Keine tägliche Übungszeit erforderlich: Auch gelegentliches Üben bringt dich weiter. (Im Kurs nehme ich dich gern an die Hand, wenn du wenig Zeit hast. Zudem gibt es eine Last Minute Version ab ca. SSW 36.)
Geburt: Hypnose nutzen - Ziele und Vorteile
Wozu ist Hypnobirthing eigentlich gut - und wozu nicht?
Oft ist von drei Hauptversprechen die Rede: Angstfreiheit, Selbstbestimmung und Schmerzfreiheit/-reduktion. Diese Aspekte sind zwar wichtig, haben aber ihre Tücken und können sogar kontraproduktiv sein, wenn du dich zu sehr darauf fokussierst.
Denn was dabei häufig zu kurz kommt, ist der wesentliche Kern: Vertrauen. Der Aufbau von einem tiefen, krisensicheren Vertrauen in dich, deinen Körper, dein Baby und den Geburtsprozess.
Zuversichtlich mit allem umgehen zu können, was kommt - das ist oft der größte Schlüssel für eine positive und kraftvolle Geburtserfahrung.
Auch wenn es anders läuft als geplant. Auch wenn du mit (Rest-)Angst in die Geburt gehst. Auch wenn Schmerzen da sind. Tatsächlich schließen sich eine positive Geburtserfahrung und Schmerzen nicht aus! [Lies gern hier weiter: Hypnobirthing für eine schmerzfreie Geburt?]
Bestimmt möchtest du nun auch wissen: Was bringt dir die Geburtsvorbereitung mit Hypnose konkret?
Was sagt die Forschung dazu?
👉 Verschiedene Studien zu Hypnose, Selbsthypnose und speziellen Programmen wie Hypnobirthing zeigen mehrere positive Effekte:
- Verkürzte Geburtsdauer, vor allem bei Erstgebärenden (Jenkins & Pritchard, 1993; Brann & Guzvica, 1987; Hüsken-Janßen et al., 2006; Phillips-Moore, 2012; Hüppi & Künzle, 2011)
- Weniger Bedarf an Schmerzmitteln, einschließlich PDA (Jenkins & Pritchard, 1993; Brann & Guzvica, 1987; Smith et al., 2006; Phillips-Moore, 2012; Hüppi & Künzle, 2011)
- Weniger medizinische Interventionen während der Geburt (Cyna et al., 2006; Phillips-Moore, 2012)
- Mehr Ruhe und weniger Angst (Finlayson et al., 2015; Hüsken-Janßen et al., 2006; Phillips-Moore, 2012; Hüppi & Künzle, 2011)
- Höhere Zufriedenheit mit der Geburt und dem Umgang mit Schmerzen (Smith et al., 2006; Phillips-Moore, 2012; Hüppi & Künzle, 2011)
- Besseres psychisches Wohlbefinden nach der Geburt, etwa weniger Erschöpfung oder Ängste (Hüsken-Janßen et al., 2006; Phillips-Moore, 2012; Hüppi & Künzle, 2011)
Dabei weisen viele Autor*innen darauf hin, dass noch breitere Untersuchungen nötig und geplant sind, um diese Effekte eindeutig zu belegen.
Woher kommt Hypnobirthing eigentlich?
HypnoBirthing wurde in den 80er Jahren von Marie F. Mongan entwickelt (du erkennst die Mongan Methode am großen „B“ in HypnoBirthing). Inspiriert von Pionieren wie Grantly Dick-Read und Michel Odent wollte sie zeigen: Geburt darf ein kraftvolles, schönes Erlebnis sein – geprägt von Vertrauen statt von Angst.
Mit Atemübungen, Entspannung, Selbsthypnose und positiven Bildern unterstützte sie Schwangere dabei, entspannt und positiv in und durch die Geburt zu gehen. Dabei bezog sie immer auch die Geburtsbegleitung mit ein. Heute gibt es viele moderne Varianten vom Mongan-Hypnobirthing, sodass du genau den Ansatz wählen kannst, der sich für dich richtig anfühlt.
Siehe auch: 5 Tipps: Wie finde ich den richtigen Hypnobirthingkurs für mich?
(Auch der Ocean Birth Kurs ist eine Weiterentwicklung des klassischen Konzepts, in dem Elemente aus der Hypnotherapie einfließen, um dich ganz individuell zu unterstützen. Wenn du neugierig bist, findest du hier mehr dazu.)
Übrigens: Viele Menschen verwenden den Begriff ‚Hypnobirth‘. Das ist streng genommen der englische Begriff für eine mit Hypnobirthing vorbereitete Geburt, meint aber i.d.R. ‚Hypnobirthing‘ – also die Methode selbst.
Warum Hypnose für die Geburt?
Klar, im Wort „Hypnobirthing“ steckt „Hypnose“ – und vielleicht denkst du dabei zuerst an die Showhypnose, wo Menschen scheinbar willenlos seltsame Dinge tun. Keine Sorge, damit hat Hypnobirthing nichts zu tun!
Der Begriff stammt vom griechischen „hypnos“ (Schlaf), bezeichnet aber einen wachen Zustand veränderter Aufmerksamkeit. Im Hypnobirthing lernst du diesen Zustand bewusst zu nutzen, um dich zu entspannen, loszulassen und als Team mit deinem Körper und deinem Baby zu arbeiten. Es ist also keineswegs so, dass du „nichts mitbekommst“.
Tatsächlich ist Trance/Hypnose ein völlig natürlicher Zustand (Hypnose bezeichnet im engeren Sinne die Methode, Trance den Bewusstseinszustand selbst), den wir täglich erleben – beim Joggen, beim Lesen oder auch beim Tagträumen. Während der Geburt möchte dein Körper eigentlich sogar von selbst in diesen Zustand gelangen: Dein Fokus richtet sich nach innen und instinktive, ursprüngliche Teile deines Gehirns übernehmen die Führung. (Das ist wichtig, denn mit unserem Verstand können wir nicht gebären!)
Da viele Faktoren diesen Prozess stören können, hilft dir Hypnobirthing, bewusst in eine unterstützende Geburts-Trance zu gelangen.
Häufig gestellte Fragen
Für wen eignet sich Hypnobirthing als Geburtsvorbereitung?
Wenn du den Wunsch hast, deine Geburt positiv und kraftvoll zu erleben und dich gut darauf vorzubereiten, dann wird Hypnobirthing mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr hilfreich für dich sein – egal, ob du zum ersten Mal Mama wirst oder schon Geburtserfahrung(en) hast.
Auch wenn du mit gemischten Gefühlen auf die Geburt blickst, kann es dir helfen, Ängste loszulassen und mehr Ruhe und Zuversicht zu finden.
Besonders empfehlenswert ist Hypnobirthing, wenn du:
- dir ein ruhiges, bestärkendes Geburtserlebnis wünschst
- Vertrauen in dich und deinen Körper aufbauen oder vertiefen möchtest
- mögliche Ängste abbauen und gelassener in die Geburt gehen möchtest
- konkrete mentale Techniken für den Umgang mit den Wehen/Wellen lernen möchtest
- durch deine Geburtsbegleitung unterstützt werden möchtest
- Entspannungstechniken und Atemübungen ansprechend findest
- eine positive Einstellung zur Geburt entwickeln möchtest
Übrigens: Auch für die Vorbereitung auf eine Kaiserschnittgeburt kann Hypnobirthing helfen, diesen Weg ruhig und in Verbindung mit deinem Kind zu gehen.
Weniger passend ist Hypnobirthing, wenn du grundsätzlich skeptisch gegenüber Entspannungsmethoden bist oder es dir nicht möglich ist, regelmäßig etwas Zeit zum Üben einzuplanen.
Und natürlich gilt: Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, dich auf die Geburt vorzubereiten. Wichtig ist, dass du herausfindest, was dir Sicherheit gibt und womit du dich wohlfühlst!
Wie kann ich Hypnobirthing für die Geburt lernen?
Eine sehr häufige und verständliche Frage, die mir immer wieder begegnet, ist: Lässt sich Hypnobirthing auch ohne Kurs lernen – zum Beispiel mit Büchern, Podcasts oder einzelnen Audios? Tatsächlich kannst du auf diesem Weg durchaus einen ersten Eindruck bekommen oder einzelne Übungen ausprobieren.
Aber: Hypnobirthing lebt davon, dass die Techniken sinnvoll ineinandergreifen und aufeinander aufbauen. Diese Struktur – und vor allem das sichere Gefühl im Umgang damit – bekommst du am besten in einem Kurs, egal ob vor Ort oder online.
Dort findest du eine strukturierte Anleitung und, je nach Kursmodell, auch persönlichen Austausch, gezielte Begleitung und Raum für deine individuellen Fragen. Auch deine Geburtsbegleitung kann direkt mit einbezogen werden. All das gibt dir Sicherheit und hilft dir, die Techniken wirklich zu verinnerlichen.
Ob du lieber vor Ort lernst oder ein Online-Kurs besser in deinen Alltag passt, hängt ganz von dir und deiner Situation ab. Beides kann wunderbar funktionieren – wichtig ist, dass du dich wohlfühlst und Vertrauen zu deiner Kursleitung hast.
Wenn du dir bei der Auswahl Unterstützung wünschst, wirf gern einen Blick in den Artikel [„5 Tipps: Wie finde ich den richtigen Hypnobirthingkurs für mich?“] und in [„Hypnobirthing: Online oder lieber vor Ort?“]. Oder schreib mir einfach – ich gebe dir gern individuelles Feedback.
Wann sollte ich mit einem Kurs beginnen?
Meist wird empfohlen, möglichst früh mit Hypnobirthing zu starten – auch die Empfehlung „ab der 15. Schwangerschaftswoche“ habe ich schon gelesen. Aber keine Sorge: So früh anzufangen ist nicht nötig, um von deiner Vorbereitung zu profitieren!
Was stimmt: Es gibt praktisch kein „zu Früh“. Viele Techniken kannst du schon während der Schwangerschaft nutzen, zum Beispiel zur Entspannung oder um Ängste abzubauen. Trotzdem finde ich, lässt sich die Frage nach dem besten Zeitpunkt nicht einfach auf eine bestimmte Schwangerschaftswoche herunterbrechen. Daher habe ich dem Thema einen eigenen Artikel gewidmet – hier kannst du gern weiterlesen: „Wann sollte ich mit Hypnobirthing beginnen?“
Kann/sollte ich meine*n Partner*in beim Hypnobirthing mit ins Boot holen?
Du kannst Hypnobirthing sowohl ganz für dich als auch mit deiner Geburtsbegleitung (Partner*in/Freundin…) gemeinsam lernen. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, jemanden dabei zu haben, der*die dich aktiv in deiner Entspannung unterstützen kann und weiß, was genau du dafür brauchst. Auch deine Geburtsbegleitung selbst profitiert von eurer gemeinsamen Vorbereitung: Sie lernt, dir Sicherheit zu geben und kann dadurch leichter in der eigenen Ruhe und im Vertrauen bleiben.
Kann ich mich mit Hypnobirthing auch auf einen Kaiserschnitt vorbereiten?
Ja, du kannst Hypnobirthing wunderbar nutzen, um dich auf eine Bauchgeburt/Kaiserschnitt-Geburt vorzubereiten – sowohl bei einem geplanten („primären“) Kaiserschnitt als auch bei einem möglichen „sekundären“ Kaiserschnitt, der erst während der Geburt entschieden wird.
Denn auch auf diesem Geburtsweg ist es möglich – und sehr bestärkend – mit dir und deinem Baby verbunden zu bleiben und eure ganz eigene, positive Geburtserfahrung mitzugestalten. Besonders wenn es während der Geburt ungeplant zu einem Kaiserschnitt kommt, hilft dir deine mentale Vorbereitung, diese Wendung anzunehmen, ruhig zu bleiben und ganz bei dir und deinem Kind zu sein.
Hypnobirthing Kosten: Was ist realistisch?
Die Kosten für einen Hypnobirthingkurs variieren je nach Kursform:
Online- und Gruppenkurse liegen in der Regel zwischen 300 und 500 Euro. Einzelkurse (für Paare) bieten eine besonders intensive Begleitung und liegen preislich daher etwas höher – meist zwischen 500 und 800 Euro.
Auch die Qualität des Kurses, die enthaltenen Materialien, der fachliche Hintergrund und die Erfahrung der Kursleitung sowie die zusätzliche Betreuung (z. B. persönliche Erreichbarkeit bei Fragen) beeinflussen den Preis.
Oft werde ich gefragt, ob die Krankenkasse einen Hypnobirthingkurs übernimmt. Leider ist das in den meisten Fällen nicht so. Manchmal wird jedoch ein Teil der Kosten erstattet – frag dafür am besten direkt bei deiner Krankenkasse nach (ggf. auch bei der deines Partners oder deiner Partnerin).
Wenn du dich für den Ocean Birth Kurs interessierst: Schreib mir einfach für eine Kursbeschreibung samt Kostenaufstellung, die du bei deiner Kasse einreichen kannst.
(Falls du in einer besonderen Lebenssituation bist, z. B. alleinerziehend, melde dich gern – wir finden gemeinsam eine passende Lösung.) Wichtig zu wissen: Von den Hypnobirthing Techniken profitierst du nicht erst bei der Geburt, sondern bereits in der Schwangerschaft – und auch weit darüber hinaus. Sie helfen dir, im (Eltern-)Alltag immer wieder aufzutanken und deine innere Ruhe zu finden – gerade in stressigen Momenten und Phasen (die kommen erfahrungsgemäß immer wieder. 😃)
Hypnobirthing: Kritik
Hypnobirthing wird von vielen Frauen und Paaren als kraftvoll und sehr hilfreich erlebt – dennoch gibt es auch verschiedene Kritikpunkte. Manche dieser Einwände sind durchaus berechtigt und zeigen sehr gut, worauf du bei der Auswahl deines Kurses oder deiner Vorbereitung achten solltest:
"Zu starr und dogmatisch"
Manchmal wird Hypnobirthing als zu rigide wahrgenommen – unter anderem dann, wenn es zu starren Aussagen kommt wie: „Wenn du dich richtig vorbereitest und genug entspannst, wird die Geburt sanft und schmerzarm sein.“ (Ich überspitze etwas, aber manche Botschaften gehen tatsächlich stark in diese Richtung.)
Wird Hypnobirthing so eng und dogmatisch vermittelt, ist die Kritik absolut berechtigt.
Das Problem: Läuft die Geburt dann anders als erwartet, entsteht schnell das Gefühl von Versagen: „Ich war nicht entspannt genug“ oder „Ich habe nicht richtig geübt.“ Das ist nicht nur kontraproduktiv und belastend, sondern auch einfach falsch! In der Geburt wirken viele Faktoren zusammen – deine mentale Vorbereitung ist dabei ein wichtiger Baustein, aber eben nicht der einzige. Das sollte in einer guten Vorbereitung immer mitgedacht werden.
„Ablehnung gegenüber Medizin oder Geburtsteams“
In manchen Auslegungen wirkt Hypnobirthing ablehnend gegenüber dem Geburtsteam (Hebammen/Ärzt*innen) oder vermittelt unterschwellig, dass medizinische Interventionen möglichst vermieden werden sollten. Das ist problematisch, da es unnötig Druck aufbaut und eine hilfreiche Zusammenarbeit erschweren kann.
Eine gute Kursleitung vermittelt daher, wie du ganz bei dir bleiben kannst und trotzdem offen für medizinische Unterstützung bist, wenn sie nötig ist. Denn Hypnobirthing ist keine Alternative zur Geburtsmedizin, sondern eine Ergänzung: Beide dürfen Hand in Hand gehen und können sich gegenseitig bereichern.
„Enttäuschung: (Warum) hat es nicht funktioniert?“
Wenn Hypnobirthing mit hohen Versprechen verbunden wird, die Vorbereitung zu oberflächlich war oder auch ideologisch aufgeladen, kann Enttäuschung entstehen – besonders dann, wenn die Geburt anders verläuft als gewünscht. Denn was wir brauchen, ist ein weiter, offener Blick auf Geburt – kein enges Dogma, das Druck aufbauen kann.
Woher kommen diese Probleme?
Diese ungünstigen Erfahrungen entstehen meist durch:
- Zu hohe oder falsche Erwartungen: „Hypnobirthing verspricht eine schmerzfreie Geburt“ (Siehe auch: Hypnobirthing für eine schmerzfreie Geburt?)
- Oberflächliche oder einseitige Vorbereitung: Wenig fundierter, ggf. dogmatischer Kurs oder ausschließlich Vorbereitung über ein Buch, ohne praktische Anleitung und Vertiefung – bei gleichzeitig hoher Erwartung an die Wirksamkeit
- Zu enge Auslegung: Hypnobirthing geknüpft an starre Vorstellungen bzgl. der Geburt statt als flexible Unterstützung
Das sollte Hypnobirthing aber nicht sein!
Fundiertes Hypnobirthing bereitet dich darauf vor, flexibel und vertrauensvoll mit allem umzugehen, was kommen mag – auch mit ungeplanten Wendungen (gerade dann können die Techniken besonders hilfreich sein, um ruhig zu bleiben und den neuen Weg anzunehmen).
Es geht beim Hypnobirthing also nicht um eine „rosarote Wunschgeburt“, sondern darum, dass du dich in jeder Situation gestärkt und handlungsfähig fühlen kannst.
Deshalb ist es so wichtig, bei der Kursauswahl darauf zu achten:
- Wird Hypnobirthing als flexible Unterstützung vermittelt statt als starres Konzept?
- Werden verschiedene Geburtsverläufe thematisiert, ohne einen bestimmten Weg zu idealisieren?
- Wird betont, dass medizinische Betreuung und Hypnobirthing sich wunderbar ergänzen?
- Wird realistische Aufklärung über mögliche Schmerzen und Herausforderungen an die Hand gegeben?
Die Kritik zeigt letztlich: Es kommt darauf an, WIE Hypnobirthing vermittelt wird. In einer offenen, modernen und fachlich fundierten Form ist es eine wunderbare Methode, um gestärkt und vertrauensvoll in und durch die Geburt zu gehen – egal, welchen Verlauf sie nimmt.
Fazit: Was ist Hypnobirthing wirklich und wie dient es dir als Geburtsvorbereitung?
Hypnobirthing ist weit mehr als ein Trend oder eine reine Entspannungsmethode: Es ist ein bewährtes Gesamtkonzept, das dir hilft, dich mental und emotional gut auf die Geburt vorzubereiten. Unter anderem lernst du ganz konkret, für deine Geburt Hypnose und verschiedenste mentale Techniken anzuwenden.
Man könnte auch sagen: Hypnobirthing ist eine Einladung – eine Einladung, deine kraftvollen Ressourcen zu entdecken, die bereits in dir liegen!
Gleichzeitig ist es eine stärkende Möglichkeit, deine Ängste abzubauen, ein tiefes Vertrauen in dich und deinen Körper zu finden und zuversichtlich in die Geburt zu gehen – ohne dich dabei auf einen bestimmten Geburtsverlauf festzulegen. Die praktischen Techniken geben dir die innere Ruhe und Sicherheit, mit allem umgehen zu können, was kommt – auch (und gerade), wenn es anders läuft als geplant.
Wenn du dich für die Geburtsvorbereitung mit Hypnose entscheidest, ist es wichtig, dass du dich wohlfühlst und einen Rahmen wählst, in dem Hypnobirthing undogmatisch und offen vermittelt wird.
Welchen Weg auch immer du gehst: Nimm dir Zeit für deine Vorbereitung.
Schenk dir den Raum. Es lohnt sich! Nicht nur für die Geburt selbst, sondern auch für dein Wochenbett, deinen Start ins (nochmal) Elternsein – und für viele Situationen darüber hinaus.
Wenn du gern mal ganz praktisch ins Hypnobirthing hineinschnuppern möchtest, ist der 2-stündige Workshop der passende Einstieg für dich.
Du weißt schon, dass du einen vollständigen Kurs machen möchtest? Dann fülle gern diesen unverbindlichen Fragebogen aus, um herauszufinden, ob Ocean Birth der richtige Kurs für dich ist.
Auch deine Fragen beantworte ich gerne. Schreib mir!
Ich freu mich auf deine Nachricht.
Deine Solveig
Solveig Dahlheimer
Hi, ich bin Solveig! Hier findest du bald ein paar Sätze zu mir. In der Zwischenzeit schau dich gerne hier um:
Im Artikel erwähnte Studien
Brann, L. R., & Guzvica, S. A. (1987). Comparison of hypnosis with conventional relaxation for antenatal and intrapartum use: a feasibility study in general practice. Journal of the Royal College of General Practitioners, 37(303), 437–440.
Cyna, A. M., Andrew, M. I., & McAuliffe, G. L. (2006). Antenatal self-hypnosis for labour and childbirth: a pilot study. Anaesthesia and Intensive Care, 34(4), 464–469.
Finlayson, K., & Downe, S. (2015). Why do women not use antenatal services in low- and middle-income countries? A meta-synthesis of qualitative studies. PLOS Medicine, 12(1), e1001776. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1001776
Hüsken-Janßen, H., Hillemanns, P., & Skala, C. (2006). Hypnose in der Geburtsvorbereitung – Möglichkeiten und Grenzen. Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie, 210(2), 62–67.
Hüppi, J., & Künzle, K. (2011). Selbsthypnose in der Geburtshilfe: Auswirkungen der Selbsthypnose auf die Geburtsdauer, den Einsatz von Schmerzmitteln, das subjektive Geburtserleben und das psychische Wohlbefinden postpartum. Bachelorarbeit, Institut für Hebammen, Departement Gesundheit, Rapperswil/Wattwil, Schweiz.
Jenkins, M. W., & Pritchard, M. H. (1993). Hypnosis: practical applications and theoretical considerations in normal labour. British Journal of Obstetrics and Gynaecology, 100(3), 221–226.
Phillips-Moore, J. (2012). Birthing outcomes from an Australian Hypnobirthing programme. British Journal of Midwifery, 20(8), 558–564.
Smith, C. A., Collins, C. T., Cyna, A. M., & Crowther, C. A. (2006). Complementary and alternative therapies for pain management in labour. Cochrane Database of Systematic Reviews, 2006(4), Art. No.: CD003521. https://doi.org/10.1002/14651858.CD003521.pub2